Laudenbach (Karlstadt)

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Laudenbach
Stadt Karlstadt
Wappen von Laudenbach
Koordinaten: 49° 57′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 49° 56′ 45″ N, 9° 46′ 6″ O
Höhe: 169 m
Einwohner: 1121 (1. Jan. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978

Laudenbach ist seit 1978 ein Stadtteil der Kreisstadt Karlstadt mit 1121 Einwohnern.[1] Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Laudenbach in die Stadt Karlstadt eingegliedert.[2]

Geschichte

Laudenbach vom Stettener Stein aus

Der Ort wurde erstmals 1133 erwähnt und lag bis 1612 bei den Grafen von Wertheim. Sie erbauten die über dem Ort gelegene Burg Laudenbach, von der noch zwei romanische Bergfriede erhalten sind.

Mehlsack aus der Kunstmühle Ittensohn

Etwa im Jahr 1600 entstand der jüdische Friedhof von Laudenbach.

Im Jahre 1612 fiel der Ort an das Würzburger Hochstift. Bischof Julius rekatholisierte die um etwa 1590 von den Wertheimer Grafen reformierte Bevölkerung und veranlasste den Bau der Kirche St. Ägidius. Im Laudenbacher Ortswappen findet sich ihr Patron wieder, in dem gleichzeitig die Wertheimer Rose an die früheren Dorfherren erinnert.

Jüdische Gemeinde

Die unter den Wertheimern zugewanderte Judengemeinde blieb unangetastet unter dem Schutz der Voite von Rieneck und des Juliusspitals, das hier einen adligen Hof besaß. Die jüdischen Familien im Ort errichteten 1794 in der Bandwörthstraße eine Synagoge.[3] Beim Novemberpogrom 1938 wurde sie von SA-Männern verwüstet und seither für andere Zwecke genutzt, soll aber wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.[4] Viele Gestaltungselemente, wie die Frauenempore, sind zwar nicht mehr vorhanden, aber in Ansätzen – in diesem Fall Kragsteine – noch erkennbar. Ähnliches gilt für Wand- und Deckenmalereien. Mit einer Gedenktafel an der Außenseite, an der auch noch der Hochzeitsstein zu sehen ist, erinnert die Gemeinde bereits an ihre verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger. Von außen zugänglich befand sich auch ein Tahararaum in der Synagoge. Etwa 30 Familien mussten nach 1938 den Ort, in dem es auch eine Mikwe (rituelles Tauchbad) und eine Mazzenbäckerei gab[5], verlassen.[6] Zwischen 1933 und 1945 wurde der 1665 angelegte, Tote aus Thüngen, Wiesenfeld, Laudenbach, Karlstadt, Veitshöchheim, Urspringen, Lohr, Heßdorf, Gemünden, Steinach und Unterleinach aufnehmende[7] Bezirksfriedhof geschändet, und auch 1974 und 1978 erfolgte ein Umwerfen vieler Grabsteine durch nicht ermittelte Täter.[8]

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen, Daten, Fakten. Stadt Karlstadt, archiviert vom Original am 8. Januar 2024; abgerufen am 8. Januar 2024.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 763.
  3. http://www.alemannia-judaica.de/laudenbach_msp_synagoge.htm#Zur%20Geschichte%20der%20Synagoge Beschreibung bei Alemannia Judaica
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mainpost.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. http://www.karlstadt.de/sites/gensite.asp?SID=cms211020131435382474328&Art=919
  6. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 160
  7. Vgl. auch Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Jüdische Friedhöfe in Bayern..
  8. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 436 f. (Zur Beerdigung nach Laudenbach).

Weblinks